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Dienstag, 17. Juli 2007
Meine Geschichte mit Syrien
hesham, 16:17h
Mein Name ist Hesham El Assa. Was sagt dieser Name über meine Person? Woher komme ich? Wer bin ich? Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesen Namen?
Ich bin in Alexandria geboren. Mein Vater ist Syrer und meine Mutter ist Libanesin, und habe zwei ältere Geschwister. In Ägypten sind wir zur Schule gegangen. Eigentlich das einzige Previeläg, das wir hatten. Unser Vater war krankhaft streng. Er hat uns fast Alles verboten.
Der Schulbesuch war der einzige Kontakt zu anderen Menschen. Unser Tür nach Außen war die Schule und das Fernsehen. Wir hatten keine Hoffnung und fanden keinen Ausweg.
Unsere Mutter, die selbst sehr stark unter dieser Ehe gelitten hat, traf die Entscheidung sobald meine zwei Schwestern ihre Schule beendet haben meinen Vater zu verlassen. Pech für mich; ich ging nämlich noch zur Schule.
Die Tatsache, dass wir die syrische Nationalität besaßen, erschwerte uns das Studium in Ägypten. Der Hochschulbesuch war sehr teuer. Mein Vater wollte unser Studium nicht finanzieren. Meine zwei Geschwister blieben aus diesem Grund mit meiner Mutter alleine Zuhause. Ich durfte weiter zur Schule. Gesperrt in der Wohnung war nicht das Leben, was meine Geschwister sich erhofft haben. Zusammen mit Mutter hat meine älteste Schwester unsere Flucht von Zuhause organisiert. Wir besaßen keine Pässe und mussten Ersatzdokumente fertigen lassen, um das Land zu verlassen und nach Syrien verreisen zu können.
Wir mussten nach Syrien, da wir laut unserer Staatsangehörigkeit Syrer sind. Unser erster Kontakt mit dem angeblichen Heimatland war unbeschreiblich. Ich empfand es als sehr schwer Alexandria zu verlassen. Zwar war meine Freiheit sehr eingeschränkt, aber ich liebte das Land. Wie ist das Leben in Syrien? Was erwartet mich?
Wir informierten meine Tanten im Libanon über unsere Ankunft in Syrien. Geplant war, dass sie uns abholen und wir die erste Zeit bei denen im Libanon untergebracht werden.
Der Tag ist gekommen. Die Maschine ist gelandet. Wir waren in Syrien. Auf dem ersten Blick sah alles gut aus. Die Tatsache, dass wir nur im Besitz der Ausreisedokumente aus Ägypten waren, ließ die Beamten im Flughafen uns verdächtigen. Wir durften das Flughafengelände nicht verlassen. Zwei Soldaten begleiteten uns. Sie waren sehr nett und haben uns geholfen unsere Tanten zu kontaktieren. Mit zwei anderen Passagieren aus dem Flugzeug durften wir in der Halle warten. Wir wussten nicht warum, bis wir erfahren haben, dass sie sich nach unsere Identität erkundigen. Wir hatten außer die Reisedokumente keine Papiere, die beweisen, dass wir Syrer sind. Also waren wir erst mal eine Bedrohung.
Wir hatten Glück, meine Mutter war vorausschauend und hatte nach unserer Geburt meinem Onkel gebeten uns in Syrien zu registrieren. Also hatte er Gott sei Dank uns Geburtsurkunden erstellt. Die Beamten im Flughafen konnten nach Stunden diese Einträge finden, aber wir durften immer noch nicht gehen. Später haben uns die zwei nette Soldaten verraten, dass wir festgenommen werden und, dass wir zum Verhör in einem der Verhörungslager gefahren werden.
Zusammen mit dem alten Ehepaar, die während ihrer Reise ihre Pässe verloren haben, sind wir in einem Auto geschleppt.
Wir sind angekommen. Es war dunkel und ich konnte nicht erkennen wo wir sind. Es war eine sehr lange Strecke, die wir mit dem Auto nachts gefahren sind. Zusammen mit meiner Mutter und meinen Geschwistern habe ich eine Gefängniszelle geteilt. Am nächsten Morgen begann die Verhörung.
Erst wurde meine Mutter befragt, dann kam ich als letzter. Besonders ich stellte für die Beamten die große Gefahr. Ich bin ein Junge und noch jung. Sie wollten herausfinden zur welcher Partei ich gehöre. Welche politische Ideen ich verfolge. Ich war politisch unbeteiligt. Wir konnten sie überzeugen, dass wir keine schlechte Absichten hatten und dass wir in Syrien uns legale Papiere verschaffen wollten. Der Grund warum wir keine Papiere besaßen, war schlicht und einfach, das die politische Beziehung zwischen den beiden Ländern gestört war. Es gab keine Zusammenarbeit. Am Nachmittag wurden wir freigelassen. Als wir über den Hof gingen sahen wir viele Männer unter der Sonne an den Kreuzen befestigt. Sie wurden gepeitscht. Sie trugen nur weiße Unterhosen an. Ich hörte ihre Schreie. Diese Schreie werde ich nicht vergessen. Was haben diese Menschen gemacht? Was für einen Glück habe ich, dass ich heil diesen Ort mit meiner Familie verlassen durfte. Mit großer Angst haben wir auf eine Transportmöglichkeit gewartet. Bis irgendwann ein Taxi vorbeifuhr. Der Taxifahrer brachte uns zum Hotel, dessen Anschrift wir von meinen Tanten bekamen.
Wir mussten unsere Papiere wie den Personalausweis und Reisepass beantragen. Am nächsten Tag machten wir uns deswegen auf dem Weg. Wir fuhren mit dem Bus zu den Behörden. Erstaunlicherweise sind einige Typen im Bus sehr freundlich zu uns und sehr gesprächig gewesen. Ständig hat man uns Hilfe angeboten. Ich wurde gefragt woher ich komme und ob wir Hilfe benötigen. Später trafen wir genau diese Menschen in den Behöreden. Jeden Tag die gleiche Gesichter. Ist dies ein Zufall? Es stellte sich heraus, dass wir verfolgt waren. Die netten Menschen waren vom Geheimdienst. Sie haben uns beschattet. Sie befanden sich auch unter den Hotelbesuchern. Meine Tanten haben uns aufgeklärt und baten uns sehr vorsichtig zu sein. Es ist noch nicht vorbei. Die Papiere zu beantragen hat einige Tage in Anspruch genommen.
Endlich haben wir einen Reisepass und können das Land verlassen. Ich hatte noch nie solche Angst gehabt. Zwar lebten wir mit meinem Vater unter ständiger Angst, aber diese Angst war noch größer. Ich hasse Syrien. Dies sollte mein Vaterland sein, da wo Menschen gefoltert werden. Ich wollte raus. In dieser Welt möchte ich nicht leben.
Wir mieteten ein Auto und fuhren Richtung Libanon. Ist dies eine neue Hoffnung? Was erwartet mich? Wir kamen an der Grenze zu Libanon. Wir mussten durch die Kontrolle. Es wurde alles sehr streng kontrolliert. Die Beamten bereicherten sich an den Hab und Gut der Menschen, die diese Grenze durchqueren.
Jetzt ist unser Auto dran. Der Kofferraum geht auf. Unsere Koffer werden aufgemacht. Wem gehören diese Bücher? Ich antwortete mit einer zitternden Stimme: „ Diese sind meine Bücher“
Ich wurde direkt festgenommen. Sie wollten mich wieder verhaften. Warum, es sind nur Bücher über die Medizin im Islam. Wieso durfte ich die Bücher, die ich mir vor unserer Flucht gegönnt habe nicht mitnehmen. Warum sind diese Bücher verboten? Warum muss ich verhaftet werden? Was habe ich getan?
Wir gerieten alle in Panik. Mutter sagte, bitte nehmen sie die Bücher und lassen sie meinen Sohn gehen. Er ist doch noch ein Junge. Nach vielen Bitten und Tränenvergießen haben sie die Bücher beschlagnahmt. Wir durften weiterfahren. Man hat mich gewarnt oder eher bedroht, dass ich ständig unter Beobachtung leben würde.
Ich bin endlich im Libanon. Ich bekam einen Schulplatz. Leider konnte ich mich nicht integrieren. Obwohl wir alle Araber sind, fühlte ich mich fremd. Diese Angst in Syrien, die ständige Beschattung und das etwas andere Schulsystem erschwerten meinen Aufenthalt im Libanon.
Ich war unglücklich. Meine schulische Leistung war nicht so gut. Ich beschloss zurück nach Ägypten zu fliegen. Da wo ich frei ohne Angst leben konnte. Die Angst wieder mit meinem Vater leben zu müssen, war bedeutend kleiner als die Angst, die ich hier verspürt habe.
Ich war in Ägypten. Ich besuchte da weiter die Schule. Die erste Zeit war gut, bis mein Vater ständig mich mit bösen Worten und seine Dominanz belästigte.
Mutter erfuhr davon und hatte sich entschieden zurück zu kehren. Sie konnte mich nicht länger mit meinem Vater alleine lassen. Hätte ich sie damals davon abgehalten. Ich war noch jung und wusste nicht welche Konsequenzen mein Handel hat.
Mutter kam. Ich beendete die Schule. Genau wie meine Geschwister durfte ich die Hochschule nicht besuchen. Ich bin jetzt achtzehn und fühle mich stärker. Ich konnte mich durchsetzen und ging meine Freunde sehen. Mein Vater konnte mich nicht weiter einsperren.
Da meine Mutter und ich keinen Grund mehr sahen weiter mit Vater zu leben, entschieden wir uns nach Libanon zu fliegen.
Die Letzten Tage mit Vater waren sehr schlimm. Meiner Mutter ging nicht so gut. Ich konnte nicht erkennen was sie hat. Es könnte die Angst vor der Abreise sein.
Wir haben es wieder geschafft heimlich die Wohnung zu verlassen. Diesmal sind wir direkt nach Libanon geflogen. Ich fühlte mich dabei wohler. Leider haben wir vergessen, dass die Syrer im Flughafen von Libanon präsent sind. Es gibt kein entkommen. Ich bin jetzt achtzehn. Es war ein Grund mich im Flughafen festzunehmen. Ich muss zum Militär. Mutter und ich haben Angst bekommen. Wir haben alles Erdenkliche versucht. Irgendeiner hatte Verständnis gezeigt und erlaubte mir mit Mutter zu gehen mit der Begründung, dass sie mich überall finden könnten. Es gibt tatsächlich kein Entkommen. Sie sind im Flughafen, im Land und an der Grenze, also wie kann ich das Land verlassen.
Wir kamen bei meinen Verwandten an. Mutter ist in Ohmacht gefallen. Durch die Angst und die ganze Aufregung hat sie einen Schlaganfall erlitten. Bis heute leidet Mutter an den Folgen dieses Schlaganfalls. Wie könnte ich diesen Tag vergessen. Wäre meine Mutter erkrankt, wenn ich nicht wegen meiner Rückkehr nach Ägypten sie gezwungen habe zu Vater zurück.
Drei Monate später kam einer meiner Schwestern nach Libanon. Sie lebte sowie die älteste Schwester in Deutschland. Da ich nicht verreisen konnte, hat sie für mich die Befreiung vom Militär in Syrien beantragt. Ich bin der einzige Sohn und meine Eltern waren in dem Alter, wo nicht zu erwarten war, dass sie noch ein Kind zur Welt bringen konnten. Ich erhilete die Befreiung vom Militär. Diese Befreiung wurde im Reisepass eingetragen. Ich darf endlich wieder ohne Probleme verreisen.
Ich möchte nur weg vom Libanon und auf jedem Fall weg von Syrien. So weit weg, wie ich nur konnte. Da meine Geschwister in Deutschland waren. Sah ich diese als eine potentielle Chance. Ich besuchte das Goethe Institut und lernte die Deutsche Sprache. Ich habe mit der Hilfe meiner Geschwister einen Studienplatz in Deutschland bekommen.
Inzwischen sind über 10 Jahre vergangen. Ich lebe gerne hier. Frei von der Angst. Hier wo man den Mensch sein kann, den er ist und gerne sein möchte. Respektiert man die anderen Menschen und öffnet man sich für andere Kulturen und Lebensweisen, kann man in Ruhe und Frieden leben. Diese Gefühle möchte ich nicht verlieren. Leider ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich zurück nach Hause muss. Ich frage mich wo ist jetzt mein Zuhause. Ist es Syrien? Das Land, was mir nur Angst und Furcht gelehrt hat. Nach Ägypten kann ich nicht, da ich inzwischen meinen Aufenthalt verloren habe. Ich muss ganz neu da anfangen. Ich habe mich über die Jahre entfremdet.
In Libanon erwarten mich Unruhen und eine Instabilität des Landes. Wohin sollte ich?
Wieso kann ich nicht hier bleiben, wo ich zum ersten Mal nach dem ich von Ägypten weg war Frieden und innere Ruhe gefunden habe. Ich kann unbeschattet auf der Strasse gehen. Jede erlaubte Arbeit ist eine gute Arbeit. In den arabischen Ländern könnte ich nicht irgend eine Arbeit annehmen. Das würde mein Ansehen und Leben ganz verändern und schlecht beeinflussen.
Wenn ich heute entscheiden könnte wo ich leben möchte, dann hier. Wo ich gerne ein Mitglied dieser Gesellschaft bin. Frei von Unterdrückung und Angst.
Diese Person bin ich.
Ich bin in Alexandria geboren. Mein Vater ist Syrer und meine Mutter ist Libanesin, und habe zwei ältere Geschwister. In Ägypten sind wir zur Schule gegangen. Eigentlich das einzige Previeläg, das wir hatten. Unser Vater war krankhaft streng. Er hat uns fast Alles verboten.
Der Schulbesuch war der einzige Kontakt zu anderen Menschen. Unser Tür nach Außen war die Schule und das Fernsehen. Wir hatten keine Hoffnung und fanden keinen Ausweg.
Unsere Mutter, die selbst sehr stark unter dieser Ehe gelitten hat, traf die Entscheidung sobald meine zwei Schwestern ihre Schule beendet haben meinen Vater zu verlassen. Pech für mich; ich ging nämlich noch zur Schule.
Die Tatsache, dass wir die syrische Nationalität besaßen, erschwerte uns das Studium in Ägypten. Der Hochschulbesuch war sehr teuer. Mein Vater wollte unser Studium nicht finanzieren. Meine zwei Geschwister blieben aus diesem Grund mit meiner Mutter alleine Zuhause. Ich durfte weiter zur Schule. Gesperrt in der Wohnung war nicht das Leben, was meine Geschwister sich erhofft haben. Zusammen mit Mutter hat meine älteste Schwester unsere Flucht von Zuhause organisiert. Wir besaßen keine Pässe und mussten Ersatzdokumente fertigen lassen, um das Land zu verlassen und nach Syrien verreisen zu können.
Wir mussten nach Syrien, da wir laut unserer Staatsangehörigkeit Syrer sind. Unser erster Kontakt mit dem angeblichen Heimatland war unbeschreiblich. Ich empfand es als sehr schwer Alexandria zu verlassen. Zwar war meine Freiheit sehr eingeschränkt, aber ich liebte das Land. Wie ist das Leben in Syrien? Was erwartet mich?
Wir informierten meine Tanten im Libanon über unsere Ankunft in Syrien. Geplant war, dass sie uns abholen und wir die erste Zeit bei denen im Libanon untergebracht werden.
Der Tag ist gekommen. Die Maschine ist gelandet. Wir waren in Syrien. Auf dem ersten Blick sah alles gut aus. Die Tatsache, dass wir nur im Besitz der Ausreisedokumente aus Ägypten waren, ließ die Beamten im Flughafen uns verdächtigen. Wir durften das Flughafengelände nicht verlassen. Zwei Soldaten begleiteten uns. Sie waren sehr nett und haben uns geholfen unsere Tanten zu kontaktieren. Mit zwei anderen Passagieren aus dem Flugzeug durften wir in der Halle warten. Wir wussten nicht warum, bis wir erfahren haben, dass sie sich nach unsere Identität erkundigen. Wir hatten außer die Reisedokumente keine Papiere, die beweisen, dass wir Syrer sind. Also waren wir erst mal eine Bedrohung.
Wir hatten Glück, meine Mutter war vorausschauend und hatte nach unserer Geburt meinem Onkel gebeten uns in Syrien zu registrieren. Also hatte er Gott sei Dank uns Geburtsurkunden erstellt. Die Beamten im Flughafen konnten nach Stunden diese Einträge finden, aber wir durften immer noch nicht gehen. Später haben uns die zwei nette Soldaten verraten, dass wir festgenommen werden und, dass wir zum Verhör in einem der Verhörungslager gefahren werden.
Zusammen mit dem alten Ehepaar, die während ihrer Reise ihre Pässe verloren haben, sind wir in einem Auto geschleppt.
Wir sind angekommen. Es war dunkel und ich konnte nicht erkennen wo wir sind. Es war eine sehr lange Strecke, die wir mit dem Auto nachts gefahren sind. Zusammen mit meiner Mutter und meinen Geschwistern habe ich eine Gefängniszelle geteilt. Am nächsten Morgen begann die Verhörung.
Erst wurde meine Mutter befragt, dann kam ich als letzter. Besonders ich stellte für die Beamten die große Gefahr. Ich bin ein Junge und noch jung. Sie wollten herausfinden zur welcher Partei ich gehöre. Welche politische Ideen ich verfolge. Ich war politisch unbeteiligt. Wir konnten sie überzeugen, dass wir keine schlechte Absichten hatten und dass wir in Syrien uns legale Papiere verschaffen wollten. Der Grund warum wir keine Papiere besaßen, war schlicht und einfach, das die politische Beziehung zwischen den beiden Ländern gestört war. Es gab keine Zusammenarbeit. Am Nachmittag wurden wir freigelassen. Als wir über den Hof gingen sahen wir viele Männer unter der Sonne an den Kreuzen befestigt. Sie wurden gepeitscht. Sie trugen nur weiße Unterhosen an. Ich hörte ihre Schreie. Diese Schreie werde ich nicht vergessen. Was haben diese Menschen gemacht? Was für einen Glück habe ich, dass ich heil diesen Ort mit meiner Familie verlassen durfte. Mit großer Angst haben wir auf eine Transportmöglichkeit gewartet. Bis irgendwann ein Taxi vorbeifuhr. Der Taxifahrer brachte uns zum Hotel, dessen Anschrift wir von meinen Tanten bekamen.
Wir mussten unsere Papiere wie den Personalausweis und Reisepass beantragen. Am nächsten Tag machten wir uns deswegen auf dem Weg. Wir fuhren mit dem Bus zu den Behörden. Erstaunlicherweise sind einige Typen im Bus sehr freundlich zu uns und sehr gesprächig gewesen. Ständig hat man uns Hilfe angeboten. Ich wurde gefragt woher ich komme und ob wir Hilfe benötigen. Später trafen wir genau diese Menschen in den Behöreden. Jeden Tag die gleiche Gesichter. Ist dies ein Zufall? Es stellte sich heraus, dass wir verfolgt waren. Die netten Menschen waren vom Geheimdienst. Sie haben uns beschattet. Sie befanden sich auch unter den Hotelbesuchern. Meine Tanten haben uns aufgeklärt und baten uns sehr vorsichtig zu sein. Es ist noch nicht vorbei. Die Papiere zu beantragen hat einige Tage in Anspruch genommen.
Endlich haben wir einen Reisepass und können das Land verlassen. Ich hatte noch nie solche Angst gehabt. Zwar lebten wir mit meinem Vater unter ständiger Angst, aber diese Angst war noch größer. Ich hasse Syrien. Dies sollte mein Vaterland sein, da wo Menschen gefoltert werden. Ich wollte raus. In dieser Welt möchte ich nicht leben.
Wir mieteten ein Auto und fuhren Richtung Libanon. Ist dies eine neue Hoffnung? Was erwartet mich? Wir kamen an der Grenze zu Libanon. Wir mussten durch die Kontrolle. Es wurde alles sehr streng kontrolliert. Die Beamten bereicherten sich an den Hab und Gut der Menschen, die diese Grenze durchqueren.
Jetzt ist unser Auto dran. Der Kofferraum geht auf. Unsere Koffer werden aufgemacht. Wem gehören diese Bücher? Ich antwortete mit einer zitternden Stimme: „ Diese sind meine Bücher“
Ich wurde direkt festgenommen. Sie wollten mich wieder verhaften. Warum, es sind nur Bücher über die Medizin im Islam. Wieso durfte ich die Bücher, die ich mir vor unserer Flucht gegönnt habe nicht mitnehmen. Warum sind diese Bücher verboten? Warum muss ich verhaftet werden? Was habe ich getan?
Wir gerieten alle in Panik. Mutter sagte, bitte nehmen sie die Bücher und lassen sie meinen Sohn gehen. Er ist doch noch ein Junge. Nach vielen Bitten und Tränenvergießen haben sie die Bücher beschlagnahmt. Wir durften weiterfahren. Man hat mich gewarnt oder eher bedroht, dass ich ständig unter Beobachtung leben würde.
Ich bin endlich im Libanon. Ich bekam einen Schulplatz. Leider konnte ich mich nicht integrieren. Obwohl wir alle Araber sind, fühlte ich mich fremd. Diese Angst in Syrien, die ständige Beschattung und das etwas andere Schulsystem erschwerten meinen Aufenthalt im Libanon.
Ich war unglücklich. Meine schulische Leistung war nicht so gut. Ich beschloss zurück nach Ägypten zu fliegen. Da wo ich frei ohne Angst leben konnte. Die Angst wieder mit meinem Vater leben zu müssen, war bedeutend kleiner als die Angst, die ich hier verspürt habe.
Ich war in Ägypten. Ich besuchte da weiter die Schule. Die erste Zeit war gut, bis mein Vater ständig mich mit bösen Worten und seine Dominanz belästigte.
Mutter erfuhr davon und hatte sich entschieden zurück zu kehren. Sie konnte mich nicht länger mit meinem Vater alleine lassen. Hätte ich sie damals davon abgehalten. Ich war noch jung und wusste nicht welche Konsequenzen mein Handel hat.
Mutter kam. Ich beendete die Schule. Genau wie meine Geschwister durfte ich die Hochschule nicht besuchen. Ich bin jetzt achtzehn und fühle mich stärker. Ich konnte mich durchsetzen und ging meine Freunde sehen. Mein Vater konnte mich nicht weiter einsperren.
Da meine Mutter und ich keinen Grund mehr sahen weiter mit Vater zu leben, entschieden wir uns nach Libanon zu fliegen.
Die Letzten Tage mit Vater waren sehr schlimm. Meiner Mutter ging nicht so gut. Ich konnte nicht erkennen was sie hat. Es könnte die Angst vor der Abreise sein.
Wir haben es wieder geschafft heimlich die Wohnung zu verlassen. Diesmal sind wir direkt nach Libanon geflogen. Ich fühlte mich dabei wohler. Leider haben wir vergessen, dass die Syrer im Flughafen von Libanon präsent sind. Es gibt kein entkommen. Ich bin jetzt achtzehn. Es war ein Grund mich im Flughafen festzunehmen. Ich muss zum Militär. Mutter und ich haben Angst bekommen. Wir haben alles Erdenkliche versucht. Irgendeiner hatte Verständnis gezeigt und erlaubte mir mit Mutter zu gehen mit der Begründung, dass sie mich überall finden könnten. Es gibt tatsächlich kein Entkommen. Sie sind im Flughafen, im Land und an der Grenze, also wie kann ich das Land verlassen.
Wir kamen bei meinen Verwandten an. Mutter ist in Ohmacht gefallen. Durch die Angst und die ganze Aufregung hat sie einen Schlaganfall erlitten. Bis heute leidet Mutter an den Folgen dieses Schlaganfalls. Wie könnte ich diesen Tag vergessen. Wäre meine Mutter erkrankt, wenn ich nicht wegen meiner Rückkehr nach Ägypten sie gezwungen habe zu Vater zurück.
Drei Monate später kam einer meiner Schwestern nach Libanon. Sie lebte sowie die älteste Schwester in Deutschland. Da ich nicht verreisen konnte, hat sie für mich die Befreiung vom Militär in Syrien beantragt. Ich bin der einzige Sohn und meine Eltern waren in dem Alter, wo nicht zu erwarten war, dass sie noch ein Kind zur Welt bringen konnten. Ich erhilete die Befreiung vom Militär. Diese Befreiung wurde im Reisepass eingetragen. Ich darf endlich wieder ohne Probleme verreisen.
Ich möchte nur weg vom Libanon und auf jedem Fall weg von Syrien. So weit weg, wie ich nur konnte. Da meine Geschwister in Deutschland waren. Sah ich diese als eine potentielle Chance. Ich besuchte das Goethe Institut und lernte die Deutsche Sprache. Ich habe mit der Hilfe meiner Geschwister einen Studienplatz in Deutschland bekommen.
Inzwischen sind über 10 Jahre vergangen. Ich lebe gerne hier. Frei von der Angst. Hier wo man den Mensch sein kann, den er ist und gerne sein möchte. Respektiert man die anderen Menschen und öffnet man sich für andere Kulturen und Lebensweisen, kann man in Ruhe und Frieden leben. Diese Gefühle möchte ich nicht verlieren. Leider ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich zurück nach Hause muss. Ich frage mich wo ist jetzt mein Zuhause. Ist es Syrien? Das Land, was mir nur Angst und Furcht gelehrt hat. Nach Ägypten kann ich nicht, da ich inzwischen meinen Aufenthalt verloren habe. Ich muss ganz neu da anfangen. Ich habe mich über die Jahre entfremdet.
In Libanon erwarten mich Unruhen und eine Instabilität des Landes. Wohin sollte ich?
Wieso kann ich nicht hier bleiben, wo ich zum ersten Mal nach dem ich von Ägypten weg war Frieden und innere Ruhe gefunden habe. Ich kann unbeschattet auf der Strasse gehen. Jede erlaubte Arbeit ist eine gute Arbeit. In den arabischen Ländern könnte ich nicht irgend eine Arbeit annehmen. Das würde mein Ansehen und Leben ganz verändern und schlecht beeinflussen.
Wenn ich heute entscheiden könnte wo ich leben möchte, dann hier. Wo ich gerne ein Mitglied dieser Gesellschaft bin. Frei von Unterdrückung und Angst.
Diese Person bin ich.
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